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Marie-Elise-Kayser Schule Erfurt
Leipziger Straße 15, 99085 Erfurt
Tel: 0361 – 6792 – 0
Fax: 0361 – 6792 – 118
www.meks-erfurt.de
marie-elise-kayser-schule_at_erfurt.de

Gedenkstättenfahrt

in das Museum Auschwitz-Birkenau und nach Kraków

Stammlager ehemaliges KZ Auschwitz
Stammlager ehemaliges KZ Auschwitz
Vom 11.06. bis 18.06.2022 befanden sich 24 Auszubildende und Fachschüler der Marie-Elise-Kayser-Schule im Bereich Pflege und Soziales, sowie Schüler der Schillerschule gemeinsam auf Gedenkstättenfahrt in Polen.
Bereits zum 3. Mal konnte eine Gruppe der MEKS – auch dank der Förderung dieser Gedenkstättenfahrten durch die Bethe-Stiftung und das TMBS – sich auf die Spuren der Erinnerung an die Gräueltaten der Nazis in Polen (und ganz Europa) begeben.
Unsere Fahrt begann in Oświęcim im Stammlager des ehemaligen deutschen KZ Auschwitz. Bei blauem Himmel und Sonnenschein liefen wir durch das Tor „Arbeit macht frei“.
Eine unwirkliche Situation.
Wir durchquerten das Lager, liefen an unzähligen Backstein-Baracken vorbei. In einige durften wir hineingehen. Der Anblick riesiger Berge von Schuhen, Habseligkeiten und geschorenen Haaren lässt nur
erahnen, was hier stattgefunden haben muss. Demut machte sich breit.
An den Fluren, links und rechts, befanden sich Porträts von Frauen und Männern in Häftlingskleidung. Sie schauten uns direkt an. Was wollten sie uns wohl sagen?
Wir verließen Block 11, auch genannt der „Todesblock“. In Steh- und Dunkelzellen mit einem minimalen Luftschacht fanden hier viele Menschen den Tod. Block 27 – die „SHOAH“-Ausstellung – zeigte uns mit Hilfe von Bildern, Musik und Videomaterial sehr eindrucksvoll das Leben der jüdischen Menschen vor dem Krieg. 
„Besucher, öffne dein Herz. Und deinen Geist und deine Seele. Wenn du durch die Ausstellung „Shoah“ gehst und umgeben wirst von dem Anblick und den Tönen der Vergangenheit, dann höre die Stimmen der Opfer, sieh die Zeichnungen der Kinder und berühre die Namen der Ermordeten. Sei der Bote dieses Ortes. Nimm eine Botschaft mit, die nur die Toten noch den Lebenden geben können: die der Erinnerung.“ – Elie Wiesel
Vorbei an den Baracken und einem Galgen, an welchem Rudolf Höss, der damalige Kommandant des Konzentrationslagers, nach seinem Prozess gehängt wurde, betraten wir eine Gaskammer – früher einmal Munitionslager der polnischen Armee. Ehrfürchtig liefen wir durch die unterirdischen Räume, als unsere Reiseleiterin stillschweigend auf zwei Löcher in der Decke zeigte, durch die das Zyklon B geworfen wurde.
Am späten Nachmittag ließ eine Stadtführung durch Oświęcim uns auf den Spuren der über 800-jährigen ehemals polnisch-jüdischen Ortschaft wandeln, die von den Nazis zur deutschen Stadt Auschwitz gemacht wurde – unter Vertreibung der polnischen und Vernichtung der jüdischen Einwohner.
 
Am zweiten Tag in Oświęcim:
Schon vom Bus aus sahen wir das große Eingangstor des ehemaligen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Die Größe des Geländes schien endlos. Auf den Schienen stand noch ein Viehwaggon, in denen die von den Nazis zur Vernichtung bestimmten Juden transportiert wurden.
„Wir gehen den Weg, den die Deportierten zum Krematorium nahmen.“ sprach unsere Reiseleiterin.
Die Ruinen der damaligen Gebäude hinter uns lassend, gingen wir weiter zur „Sauna“, in der die Neuankömmlinge des Lagers etappenweise entmenschlicht wurden – dieser Ort trägt deswegen wohl zu Recht den Namen „Weg der Entmenschlichung“. Sie  wurden „gereinigt“, geschoren, tätowiert und in Häftlingskleidung eingekleidet. Aus ihren Namen wurden Nummern.
In unmittelbarer Nähe zur „Sauna“ waren noch Überreste von Massengräbern und weiteren Krematorien zu sehen. Auch Teiche, in die die Asche der Verbrannten hineingeworfen wurde. Auf unserem Rückweg durch das Lager hielten wir noch in den Frauen- und Kinderbaracken an. Schlafplätze gab es auf dem Boden und in zwei weiteren Ebenen. Es gab gerade genug Raum, so dass die Häftlinge sich im Liegen aufrichten konnten.
Im ehemaligen Theater des Stammlagers erhielten wir am dritten Tag des Studienprogramms die Möglichkeit, an verschiedenen Workshops teilzunehmen: „Sonderkommando – Arbeitskommando der KZ-Häftlinge“, „Vernichtung der Sinti und Roma“, „Sport im KZ“ und „Trauma – das Leben der Häftlinge nach dem Krieg“.
Nach unseren bisherigen Erlebnissen und mit nun anderen Augen, stellte der dramatische Film „Schindlers Liste“ einen gelungenen Abschluss – wenn auch ein jeder eine unglaubliche Traurigkeit fühlte – dar.
„Man kann die Vergangenheit nicht ungeschehen machen – sie bleibt, wie sie ist. Aber ein Film wie dieser kann uns beeinflussen und uns vor Augen führen, was nie wieder geschehen darf.“
- Steven Spielberg
 
Am Mittwochmorgen – nach der Kranzniederlegung an der „alten Judenrampe“ als unser Gedenken an alle Opfer der Schoah – machten wir uns auf den Weg nach Krakau.
Am gleichen Nachmittag zeigte uns unsere Reisebegleiterin das jüdische Viertel „Kazimierz“ und einige Drehorte aus dem Film „Schindlers Liste“.
In Podgórze, dem Gebiet des ehemaligen Krakauer Ghettos, konnten wir die Schindler-Fabrik betrachten, sowie die ehemalige Apotheke „Pod Orlem“ besuchen, dessen polnischer Besitzer die Nazis überlistete und dadurch vielen Juden im Ghetto helfen konnte.
Der Donnerstag brachte das nächste beeindruckende Erlebnis: Wir besuchten die Burg „Wawel“ – und das genau zum Zeitpunkt einer beeindruckenden Fronleichnamsprozession. 
Nach einem interessanten Rundgang durch die Krakauer Altstadt – wenn auch bei ziemlich warmem Wetter etwas anstrengend – kamen wir zum perfekten Zeitpunkt auf den Markt: In der Marienkirche Krakaus war der berühmte Veit-Stoß-Altar zu besichtigen.
Am Ende unserer Reise hatten wir am Freitag das Glück, ein Zeitzeugengespräch mit Lidia Maksymowicz im jüdischen Museum führen zu können.
Sie erzählte von ihrem Leben und ihrer Ankunft im Lager Auschwitz-Birkenau mit gerade drei Jahren. 13 lange und grausame Monate hatte sie dort verbracht und die Experimente von Dr. Mengele ertragen. Ihre Nummer trägt sie immer noch. 
„Das Tattoo ist mit mir groß geworden“ sagt die nun 82-jährige Frau. Mit ihrer Geschichte machte sie uns zu Vermächtnisträgern. Wir können nun ihre Geschichte weitertragen und dafür Sorge tragen, dass das Schicksal der Kinderhäftlinge von Auschwitz nie zur Legende wird, sondern immer eine Warnung sein wird.
 
19. Juni 2022, Katja Gentzel und Johannes Romeike (Klasse ErzPiA19)
 
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